Bau meiner Gartensternwarte

Nach 9 Jahren Beobachtungszeit in einer Kleingartenanlage, hatte ich trotz abrollbarer Teleskophütte keine Lust mehr, jede Beobachtungsnacht so weit

zu fahren.

Auch war ich es müde, jedes Mal das Zubehör wie Kamerakoffer, Laptops und schwere Batterien zur Stromversorgung hin und her zu transportieren.

Also baute ich kurzer Hand meine Teleskopunterkunft in den hauseigenen Garten.

Doch schon nach kurzer Zeit stellte ich fest, dass die hiesigen Windverhältnisse (meist Fallwinde) zum fotografieren total ungeeignet sind. Da half auch kein noch

so hoher Windfang.

Also musste eine Sternwarte her!

Sollte es ein Kuppelbau werden, eine Achtecksternwarte oder eine Rolldachhütte?

Die Entscheidung hängt immer von den örtlichen Gegebenheiten, dem Hand-

werklichen Geschick, den Ansprüchen und natürlich auch vom Geldbeutel ab.

Ich entschloss mich für eine drehbare Sternwarte, in quadratischer Form mit abrollbarer Dachluke.

Im Mai 2014 begann ich mit der Planung und dem Einholen der Angebote für das entsprechende Material.

Am 19.Juni erfolgte dann der erste Spatenstich.

Er war für den 50 cm x 50 cm x 70 cm großen Betonsockel, auf welchem dann die Teleskopsäule montiert wird. Dieser Sockel wurde noch am gleichen Tag mit Beton ausgegossen.

Eine Woche später erfolgte der Erdaushub für das Runde Betonfundament

(mittl. Durchmesser 320 cm, plus/minus 25 cm und 50 cm tief). Für die Stabilität wurde vor dem Ausgießen noch eine ganze Menge Betonstahl (achsial und radial) mit eingebaut.

Bis zum Auffüllen mit Beton verstrich noch eine ganze Woche.

Da sich meine zukünftige Sternwarte auch drehen sollte, galt es, einen exakt runden Ring aus Beton zu fertigen. Hierauf sollte sich das Ganze ja bewegen.

Mein Problem bestand darin, das entsprechende Material zu finden, um eine kreisrunde Schalung (Innenkreis 312 cm, Außenkreis 328 cm und 20 cm in der Höhe) zu fertigen.

Mein Neffe besorgte mir schließlich eine Tafel Betonplan. Mit einer Stichsäge wurden dann auch gleich 20 cm breite Streifen gesägt.

Vor dem Anbringen jedoch, mussten im Abstand von ca. 25 cm, Löcher in das Fundament gebohrt werden. In diese wurden dann Stahlstäbe geschlagen, welche den Streifen aus Betonplan den nötigen Halt beim Betonieren geben.

Nun musste nur noch die Schalung exakt ins Wasser gebracht werden, damit später ein leichtes Drehen möglich ist.

Um keine unliebsamen Untermieter wie Mäuse, Marder etc. zu bekommen, wurde der Innenkreis mit rechteckigen Pflastersteinen ausgelegt. Diese werden später noch mit einem Grasteppich abgedeckt.

Anfang August war es dann soweit. Der eigentliche Aufbau meiner Sternwarte

konnte beginnen.

Zuerst wurde aus 3,5 m langen Leimbindern (16 cm x 10 cm) ein Quadrat an-

gefertigt. In dieses wurden aus demselben Holz, entsprechend lange Diagonale

in den Ecken so angebracht, dass ein Achteck entstand.

Auf bzw. unter diesem Trägerahmen wurden dann 12 Nylonrollen (a 250 kg

Traglast) geschraubt.

Damit das Ganze nicht aus dem Kreis läuft, mussten noch 8 Nylonrollen an der Außenseite des Achteckrahmens angebracht werden. Somit wird der Rahmen

am Betonring geführt.

Jetzt konnte das Gerüst meiner Sternwarte errichtet werden. Dazu wurden Balken

(10 cm x 10 cm und 8 cm x 8 cm) aus Konstruktionsholz verwendet.

Alles musste sorgfältig mit den entsprechenden Schrauben und Schwerlastwinkeln miteinander verschraubt werden.

Für die Abdeckung des 1 m breiten Dachspaltes habe ich mir einen Stahlrahmen (360 cm x 140 cm) aus T- und Winkelstahl anfertigen lassen. Damit ist gewähr-

leistet, dass sich die Abrollbare Dachluke auch bei schwerer Schneelast nicht durchbiegt und somit ein Öffnen unmöglich macht.

An den Rahmen der Dachluke wurden noch 2 x 3 Torrollen geschraubt. Diese werden durch einen T-Stahl, welcher mit den Dachbalken verschraubt ist, geführt.

Um aber bei geöffneter Luke einen störungsfreien Himmelsanblick vom Horizont bis zum Zenit genießen zu können, wurde der über der Luke befindliche Teil des T-Stahls sowie auch der Türrahmen, abnehmbar gemacht.

 

Jetzt konnte das Dach mit 22 mm starken OSB-Platten verschlossen werden.

Da ich mich zur Dachabdeckung für Biberschindeln entschied, wurden die OSB-Platten vorher noch mit einer Dachpappe belegt.

Damit zwischen dem höheren Rolldach und dem etwas tiefer liegenden Dach kein Regen bzw. Schnee eindringen kann, musste dieser Spalt noch verschlossen werden. Hierzu wurde an der Innenseite der Luke ein Witterungsschutz, aus angefertigten OSB-Brettern, geschraubt.

Der noch verbleibende Spalt von 2 cm Breite ist mit entsprechenden Leistenbürsten verschlossen worden. Damit ist auch im Winter gewährleistet, dass kein Schnee ins Innere meiner Sternwarte geweht werden kann.

Die Seitenwände, bestehend aus Nut- und Federbrettern, wurden vor dem

Anbringen beidseitig mit einem Witterungsschutz eingelassen. Die Eingangs-

tür jedoch, habe ich fertig erworben.

Damit weder Mäuse noch Katzen meine Sternwarte von der Außenseite her

als trockenen Unterschlupf oder Sonstiges aufsuchen, wurde der Betonring

mit einem 28 cm breiten Aluminiumblech verkleidet. So ist zwischen Träger-

rahmen und Aluminiumblech noch ein Restspalt von 2 cm Breite.

 

Zur Vermeidung von Holzfäule, durch dauernden Kontakt mit feuchtem oder 

auch nassem Gras, sind die Unterseiten der Außenwände ebenfalls mit einem

30 cm breiten Aluminiumblech versehen worden.

Nun galt es, im Innenbereich noch ein wenig Hand anzulegen.

Für die Stromversorgung wurde noch eine wasserfeste Außensteckdose an-

geschlossen. Die Teleskopsäule mit dem Betonsockel fest verschraubt und

zu guter Letzt, den Boden mit einem Grasteppich ausgelegt.

Jetzt konnte meine Sternwarte ihrer Bestimmung übergeben werden.